ADHS Feat. Karriere

Gibt es den einen Job?
Oder sind wir alle dazu verdammt, jedes Jahr in eine erwerbslose Sinnkrise zu stürzen?

“Vielleicht ein Bisschen dramatisch?!” denkst du jetzt vielleicht.
Aber nicht dramatisch genug, muss ich dir sagen!

Denn wir haben eine um 30 % höhere Wahrscheinlichkeit für chronische Beschäftigungsprobleme, eine um 60 % höhere Wahrscheinlichkeit, von einem Job entlassen zu werden, und kündigen 3x wahrscheinlicher einen Job aus Impuls.

”Na ganz fantatsisch.” Aber aufgeben muss deswegen keiner.

Schritt 1:
Deine Stärken aufschreiben. Ich weiß, dein erster Impuls ist vielleicht zu sagen: “Aber ich kann doch gar nichts.” - und da bin ich ehrlich mit dir, das glaub’ ich dir einfach nicht.

Denn nur weil man Talente nicht sehen kann, sind sie trotzdem ganz genauso wichtig!
Hier ein paar Beispiele von ADHS-Stärken, die man natürlich nicht in jedem Menschen mit ADHS findet, aber bei Vielen:

Kreativität

OH BOY haben wir viele Ideen. Wir setzen nicht alle um, aber das ist auch gar nicht immer die Aufgabe. Außerdem bedeutet Kreativität nicht, dass du Ideen für einen Film hast – sondern vielleicht eine kreative Lösung für ein Problem?

Stress Resistenz

“Aber ich bin doch vollkommen fertig, wenn ich nur einkaufen war” – sagst du vielleicht. Das mag sein, aber wenn alle auf der Arbeit den Kopf verlieren, fahre ich meistens richtig hoch. Ich habe festgestellt, ich brauche immer ein gewisses ‘Grund Chaos’ um zu funktionieren. Das kann eine enorme Stärke sein, wenn man das richtig trainiert.

Enthusiasmus

Übersetzt: Ich bin leicht zu begeistern. Damit muss man vorsichtig sein, denn wenn meine Erwartungen nicht eintreffen, bin ich schnell genauso schnell am Boden. Aber Initiative, Ungeduld, Innovation und dann noch Begeisterung ist eine Kombination, die dich bis ganz nach oben bringen kann (wenn du willst).

Schritt 2:

Ok und nu? Ich kann doch nicht schon wieder den Job oder das Studium wechseln?

Das ist vielleicht richtig, aber musst du auch nicht. Disclaimerle: Bitte folge den Tipps auf eigene Verantwortung ok? Aber warum probierst du dich nicht nebenbei aus? Du möchtest deinen eigenen Schmuck designen? Dann geht’s für dich nach der Arbeitszeit los. Du möchtest irgendwas mit Medien machen? Dann tu so, als hättest du Aufträge und leg los. Mit ADHS haben wir alles, was wir brauchen – aber das tatsächliche Tun fällt hinten runter, weil man keine Ahnung hat, weil man ja das und das noch braucht, was ist wenn das nicht klappt usw.

Schritt 3:

Erwartungsmanagement.
Wie gesagt, wir sind leicht zu begeistern und erwarten entsprechenden Ruhm, wenn wir schon mal was fertig bekommen haben. Hart wird es, wenn die Realität sich dazwischen schummelt (frech von ihr.) oder sich nach und nach der Alltag einschleicht.

Aber: Bevor man hinschmeißt (und don’t get me wrong, das ist nicht schlimm) kann man ein paar Sachen ausprobieren:

  • Wenn dir in deinem Job langweilig ist, versuch herauszufinden, warum und zwar ganz genau. Hört dir niemand zu? Fühlt es sich sinnlos an? Falls ja, sprich das doch an. Such dir neue Aufgaben. Tob’ dich mit einem Thema aus, das sonst keiner will.

  • Wenn dir dein Studium sinnlos vorkommt (relatable, ich bin auch keine Theroetikerin, ich brauch was zu tuuuuun) dann versuche dir einen praktischen Gegenpol zu suchen, in dem du entweder siehst, worauf du hinarbeitest (besuch’ eine Messe in deiner Branche) oder fang ein praktisches Projekt nebenbei an (Als Architektin z.B. designe kleine Häuser für Vögel oder so, du weißt was ich meine hoff’ ich)

  • Versuch deine Umwelt an dich anzupassen und nicht immer umgekehrt. Was brauchst du, damit du dich wohlfühlst, was ist davon verhandelbar und was nicht?

Kommentiert gerne eure Jobs und ob ihr sie empfehlen würdet. So bekommen wir vielleicht eine hübsche kleine Sammlung hin, was denkt ihr?


Quelle: Add.org

Das ADHS Jobcenter - oder so wie ich es mir vorstelle

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